Von Hosen und Kleidern

Heute geht es um meine Vorliebe für Hosen und das Phänomen das Liebhaberinnen des Kleides sich gerne selbst als Kleidermädchen titulieren. Tatsächlich empfinde ich diese angewandte Verniedlichung der eigenen Person etwas irritierend, verwenden doch ausschließlich gestandene, alles andere als niedliche, Damen diesen Begriff. Sogar als Hashtag wird Kleidermädchen recht häufig angewandt. Hauptsächlich übrigens im deutschsprachigem Raum. Ein Hashtag mit dem niedlichen Titel Hosenmädchen ist dagegen nicht zu finden. Liegt es daran, dass Frauen die Hosen tragen eventuell auch gar nicht niedlich sein wollen? 

Absurditäten im täglichen Leben 

Generell fällt mir immer wieder auf welchen Kuriositäten wir – mit wir meine ich Frauen – im alltäglichen Leben ausgesetzt sind und mit welch unterschiedlichsten Interpretationen wir anhand unserer Äußerungen, unseres Auftretens und unserer sozialen Aktivitäten tagtäglich konfrontiert werden. Ich, als bekennende Liebhaberin der Hose und Verfechterin eines angemessenen, respektvollem Umgangs miteinander, treffe oft auf Unverständnis und werde oft als unweiblich und Kampf Emanze hingestellt. 

Ein Beispiel: ein Veranstalter möchte ein paar weibliche Prominente auf seinem Event als Gäste begrüßen um eine größere mediale Aufmerksamkeit mit seiner Veranstaltung zu bekommen. Hierzu wendet er sich an mich. Nach anfänglicher Begeisterung waren ihm die Kosten der Anreise, Gagen etc dann doch zu hoch und schwups die wups wurden aus vorher begehrten Promi Ladies Bitches. Als ich hier einwendete, dass ich solche Bezeichnungen für meine Klientinnen nicht akzeptiere und er sich bitte in seiner Wortwahl mäßigen sollte weil ich es mehr als unseriös empfinde, wollte er mit Worten wie „Süsse, damit meine ich doch nicht dich“ besänftigen. Ihr könnt euch wahrscheinlich denken wie meine Reaktion daraufhin war. Ich persönlich empfinde es als extrem respektlos von einem wildfremden außerhalb der Sozial Media Kanäle als „Süsse“ bezeichnet zu werden. Selbst bei Instagram und Co unterscheide ich hier sehr wohl auch. Weder in einem privaten Zusammentreffen und schon gar nicht im Geschäftlichen kann ich diese Verniedlichung hinnehmen. Ich bin schließlich keine zwölf mehr. Natürlich gibt es hier Ausnahmen, denn wenn man sich lange kennt kann eine Verniedlichung auch mal süß sein oder zum Spaß verwendet werden. 

Hosenträger wollen männlicher wirken 

Anhand dessen, dass wir Frauen uns seit langem irgendwie behaupten müssen was zeigt, dass wir noch lange nicht bei einer wirklichen Gleichberechtigung angekommen sind, sprießen allerhand Theorien darüber, warum Frau nun so ist wie sie ist und warum sie nun nicht niedlich sein will und dazu noch Hosen trägt, wie Unkraut im Garten. Eine der von mir am meisten gehörten Theorien ist ich wolle männlicher sein, meine Weiblichkeit verstecken um so nicht schwach zu wirken. What the Fuck wollen diese Hobby-Psychologen mir da eigentlich vermitteln? Sicher hat ihre These eine Festung aus der Vergangenheit auf die sie sich stützt. Wie oft müssen wir Frauen uns bis heute mit sexuellen Belästigungen die Tag täglich stattfinden und im allgemeinen nicht mal mehr wahrgenommen werden abfinden? Sei es das Dick Pic in den sozialen Medien, das wohlwollende tätscheln auf unserem Hinterteil, süffisante Sprüche oder das Pfeifen eines Bauarbeiters. Wir nehmen es hin und versuchen es zu ignorieren. Genauso wie die gierigen Blicke die in unserem Dekolleté oder auf unseren Beinen kleben wenn wir diese zeigen. Sprechen wir darauf an so wird uns sofort unterstellt wir würden das wollen, sonst wären wir anders gekleidet. Bis heute ist eine der ersten Fragen nach einer Vergewaltigung die nach der Kleidung des Opfers. Eine weitere erniedrigende Erfahrung impliziert sie doch die Vermutung zur Tat aufgefordert zu haben, eine gewisse Mitschuld zu haben.  Die oben genannte Vermutung man wolle unweiblich aussehen ist also gar nicht so aus der Luft gegriffen, auch wenn sie auf mich nicht zutrifft.

Ich bin immer Frau, egal was ich trage 

Meine Liebe zu Hosen ist nicht darin zu suchen, dass ich etwas verstecken möchte oder mich als etwas anderes darstellen möchte. Meine Liebe zu der Hose ist daraus geboren, dass ich sehr praktisch veranlagt bin. Ich bin ein aktiver Mensch und bin viel unterwegs. Die meisten Strecken fahre ich mit dem Fahrrad. Hier hat eine Hose einfach mehr Vorteile und ist bequemer. Dazu kommt das ich mich in ihnen wohl fühle, ich finde sie stehen mir einfach. Ich muss kein Bein zeigen um Beine zeigen zu können. Ich muss kein Kleid tragen um weiblich oder sexy aus zu sehen. All das kann ich auch in Hosen. Ich brauche Kleider einfach nicht um zu zeigen hey, schaut mal her, ich bin eine Frau. 

Ausnahmen bestätigen die Regel 

Natürlich trage ich hin und wieder auch ein Kleid. Wenn ich danach greife ist mir einfach danach. Gerade bei Events trage ich sie sogar äußerst gerne. Ich liebe meine Abendkleider über alles und werde trotz allem wenn ich sie trage nie ein Kleidermädchen sein. 

Meine aktuellen Favoriten 

Zum Abschluss dieses langen Beitrags möchte ich euch allen natürlich nicht meine aktuellen Lieblingsmodelle aus der Hosenwelt vorenthalten. Ihr alle wisst ich mag Lederhosen, Leggings, Jeans und kurze Hosen. Neu ist, dass ich momentan total auf die Stoffhose stehe. Egal ob komplett als Anzug oder Solo getragen. Hier meine aktuellen Lieblingsstücke.   

Wardrobe.NYC

Die schmal geschnittene Hose mit Zippern unten am Bein von Wardrobe.nyc habe ich hier mit einem Rollkragen Shirt von Acne, einer Jacke von Chanel und Pantoletten Bottega Veneta kombiniert. Die Tasche ist ebenfalls von Bottega Veneta. Das Outfit wird durch die Gucci Brille und Ohrringe von Fendi abgerundet.

Nolita 

Die weite sehr heftig gehaltene Wollhose von Nolita ist bestimmt schon über 20 Jahre in meinem Besitz und ich trage sie immer noch gerne. Hier habe ich sie mit einem asymmetrisch geschnittenen verkürztem Kashmir Pulli von Alexander Wang – ebenfalls sehr alt – und einem Jackett von Barena kombiniert. Dazu Fell Sandalen von Jil Sander und eine Tasche von Chloé. Akzente setzt hier der Gürtel sowie die Ohrringe von Chanel und die Prada Brille.

Patrizia Pepe

Wieder eine Kombination die ich seit Jahren besitze. Unter dem Anzug von Patrizia Pepe trage ich hier ein Seiden Shirt von Majestic Filatures. Dazu Schuhe von Saint Laurent und eine Chanel Tasche. Der Schmuck ist von Hermès, Fendi und Dior, die Brille von Vera Wang.

Saint Laurent

Ein echter Klassiker ist der Hosenanzug von Saint Laurent. Hier kombiniert zu einem lässigen T-Shirt, ebenfalls YSL und Sneacker von Chanel. Der Shopper ist auch von Saint Laurent und die Brille von Chanel. Dezenter Schmuck von Cartier und Hermes und fertig ist Das lässige Outfit.

Helmut Lang 

Die Überlange Hose von Helmut Lang habe ich hier mit einem kurzen Kaschmir Rolli und Leder Jackett, beides von The Row, kombiniert. Dazu trage ich Valentino Pumps und eine Tasche von Balenciaga. Die auffälligen Creolen von Fendi und die Hogan Brille geben dem ganzen das nötige extra.

The Row 

Die schmale Hose von The Row hat wieder einen Schlitz und ist hier zu einem Hoody von Saint Laurent und Mary Janes von Prada kombiniert. Darüber trage ich ein Jackett von Dolce & Cabbana. Schmuck und Brille sind von Chanel und die Tasche von Balenciaga.

The Row 

Die super weite Hose von The Row besitze ich auch schon etwas länger, genauso wie das schmale Shirt von Acne Studios. Darüber trage ich eine taillierte Lederjacke Mit Schulterpolster von Chanel. Schuhe von Guiseppe Zanotti und eine Valentino Tasche im angesagten Format. Der Schmuck ist von Dior und die Brille von Saint Laurent.

Love, Stefanie

6 Kommentare

  1. Britta
    Juni 6, 2020 / 07:18

    Guten Morgen Stefanie,

    Ich mag beides gerne +Röcke. Ich muss mir manchmal anhören das mein Rock – Kleidergeschmack sehr zu wünschen übrig lässt . Da kommen dann so Worte wie „Altbacken „.
    Mir ist das egal. Ich fühle mich wohl, ich finde das schön, und fertig.
    Was auffällt ist die starke Liebe zu schwarz bei Dir .

    Liebe Grüße

    Britta

    • Juni 6, 2020 / 07:29

      Guten Morgen liebe Britta,

      Du und altbacken? Wo denn das bitte? Ich finde du hast einen ganz besonderen sehr authentischen Style der mir grundsätzlich gute Laune bereitet und an Unbeschwertheit glauben lässt. Sprich seine wahre Inspiration. Zu meiner Liebe zu schwarz… ja … dazu sagen Hobby Psychologen auch so einiges … lach … vielleicht sollte ich mal darüber schreiben wie das entstanden ist?

      Ganz liebe Grüße nach Spanien und ein wunderschönes Wochenende für Dich
      Stefanie

  2. Britta
    Juni 6, 2020 / 09:14

    Hey Stefanie,

    das freut mich wirklich sehr ❤️Danke . Altbacken war noch nett ,aber es kümmert mich nicht , oder eher gesagt nicht mehr!
    Ich finde es traurig das man heute so uniformiert durch das Leben laufen muss um angeblich stylisch zu sein . Gerade die Vielfalt ist doch schön. Wenn man sein Ding gefunden hat kann einem ein Modetrend nichts mehr anhaben, es sei denn er passt gerade zu Deinem Stil.

    Ja, wenn Du Zeit und Lust hast schreib doch mal über Deine Vorliebe zu schwarz . Ist bestimmt interessant!

    • Juni 6, 2020 / 09:20

      Hi Britta,

      Genau wegen der Individualität jeden einzelnen berichte ich hier auch über Trends die ich persönlich für mich ausschließe. Trotzdem gefällt es mir Vielfalt in der Mode zu beobachten. Als Uniform bezeichne ich Mode auch sehr oft. Auch mein eigener Stil gleicht einer Uniform, meiner persönlichen. Aber das meinst du nicht, dass ist mir schon klar. Mode hat viel Aussagekraft und viele Rennen jedem Trend hinterher um sich zugehörig zu fühlen. Das sieht man nicht nur auf Instagram sondern auch bei den bettelnden Punks. Ich denke du weißt was ich meine.

      Das mit dem Thema schwarz werde ich in Angriff nehmen .. steckt Im Ursprung eine lustige Geschichte dahinter

      LG

  3. Juni 6, 2020 / 10:32

    Liebe Stefanie,
    manchmal denke ich, die Leute wollen nur meckern. Mit Selbstbewußtsein, insbesondere von Frauen, können viele nicht umgehen. Es ist egal ob Rock oder Hose. Jede sollte tragen, was ihr gefällt und zur Figur und zum Typ passt. Ich persönlich bevorzuge Röcke und Kleider. Na und, deswegen bin ich noch lange kein Weibchen, sondern eine selbstbewußte Frau. Glücklicherweise bin ich bisher von Verniedlichungen und anderen Diskriminierungen, zumindest was das Frauliche angeht, verschont geblieben. Die Männer, die mich kennen, wissen, daß ich Zurückschlage(im übertragenen Sinne) und halten sich zurück.
    Liebe Grüße
    Alice

    • Juni 6, 2020 / 11:36

      Hallo Alice,

      Jemand der mich kennt würde auch nicht auf Verniedlichungen in der Kommunikation mit mir setzten, lach. Nein im Ernst, du sagst es … es sollte total egal sein was wer gerne trägt.

      Ganz liebe Grüße
      Stefanie

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