Modeindustrie


Ein Milliarden Geschäft ist sie, unsere Modeindustrie. Überwiegend sehen wir, rückblickend auf die letzten Jahrzehnte, den Anstieg der Umsätze. Die Profitgier steht hier bei den meisten im Vordergrund. Erst nach und nach, in den letzten Jahren, wurden hierzu kritische Stimmen bzügl. Arbeitsrecht und Umwelt laut. Nachhaltigkeit wurde zwar gepredigt, widerspricht aber der Tatsache, dass immer mehr und mehr Kollektionen den Markt fluten. Eine schier unglaubliche Schnelligkeit von wechselnden Trends hat sich so in der Mode breit gemacht. Investieren grosse namhafte Labels noch in Designer und Qualitäts-Management, so sparten sich andere diesen Aufwand und vor allem die dadurch entstehende Kosten und kupfern einfach ab. Heraus kommt ein minderwertiges aber schön billiges Kleidungsstück. Fast-Fashion eine der traurigsten Erfindungen in unserer Wegwerfgesellschaft. Leider aber auch eine sehr anerkannte. In der Sucht immer dem neusten Mode-Trend zu folgen werden hier moralische Bedenken ignoriert. Und ja, ich finde es moralisch bedenklich ein Kleidungsstück mit einer Lebensdauer von höchstens einer Saison für einen Klicker Fünfzig zu erwerben obwohl mir durchaus bewusst ist, dass dafür eine Näherin ausgebeutet wird, Ressourcen verpulvert und die Umwelt leidet. Durch die Unmengen an Angeboten hat Kleidung im eigentlichen Sinn an Wertigkeit verloren. 

Die Krise

Von einem Tag auf den anderen, aber nicht wirklich überraschend, denn wenn es immer den Berg hinauf geht muss man auch irgendwann einmal wieder herbsteigen, befindet sich die Modeindustrie jetzt in einer Krise. Nicht vorhersehbar noch vor einem halben Jahr wird der unbändige Drang nach neuem urplötzlich durch einen Virus zum Stillstand gebracht. Führende grosse italienische Labels helfen sich in einer ungeahnten Solidarität am Anfang, solange die Fabriken nicht ganz stillstanden, noch gegenseitig und stellen ihre Produktionen fertig. Andere sehr grosse Unternehmen sind da weit aus weniger solidarisch. Sie geben erst einmal bekannt Mieten nicht zu zahlen um ihren eigenen Profit nicht zu schmälern. Auch wenn diese Ansagen zurückgenommen wurden zeigt es doch sehr drastisch mit welch einem unendlichem Egoismus diese Unternehmen vor gehen. 

Die bitteren Früchte des Stillstands

Wurde anfangs noch die Hoffnung auf Online-Shopping gesetzt so sehen sich in der aktuellen Lage doch alle mit enormen Umsatzeinbußen konfrontiert. Wie die jeweiligen Unternehmen damit umgehen könnte jedoch nicht gegensätzlicher sein. Stornieren die einen wie wild ihre Aufträge mit dem Verweis auf eine Naturkatastrophe um von ihren Aufträgen zurück treten zu können und verweigern sogar die Annahme von gefertigten Waren, so nehmen andere wenigstens noch bestehende Aufträge und schon gefertigte Waren ab.  Leidtragende in der Fertigungskette ist wieder einmal das schwächste Glied. Die Näherin. Der Mensch der Tag ein Tag aus Dein billiges aber doch so stylisches Kleidungsstück für einen Hungerlohn fertigt. 

Kommt jetzt das grosse Umdenken?

Nach einbrechenden Umsatzzahlen und haufenweiser Stornierungen werden nun die ersten, in meinen Augen sehr vernünftigen, kritischen Stimmen laut. 

In Anbetracht dessen, dass nicht nur viele Kollektionen durch die momentan herrschende unüberschaubare Situation überflüssig wurden, sondern sich auch das Konsumverhalten vieler Einzelner sehr verhalten zeigt, wird nun das bisher herrschende System der Modeindustrie hinterfragt. Namhafte Designer regen zu dem Gedanken an, ob wir wirklich so viele Kollektionen brauchen, so viele Shows. Brauchen wir wirklich jede Vor-, Zwischen-, was auch immer Kollektion?  

Brauchen wir Mode in Form von Fast-Fashion? 
Brauchen wir wirklich diese Schnelllebigkeit oder wäre es nicht vielmehr an der Zeit inne zu halten und Mode wieder einen tatsächlichen Wert zu geben? Mode zu etwas besonderem zu machen?

Love, Stefanie 

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