
Erst gestern schrieb ich über Liebelei und Wunschlisten und heute schau ich sie mir an. Werfe einen Blick auf meine Liebelei und was da an Wünschen aufgelistet ist. Sicherlich nicht nur weil ich übermorgen Geburtstag habe und Weihnachten naht.
Liebelei und Obsession

Mit einem Lächeln über mich selbst stelle ich immer wieder fest, die Liebelei zu schönen Dingen, damit kann ich viel Zeit verbringen, mit dem Suchen und dem Finden, der Qual der Wahl. Jenseits dessen was der Vernunft entspricht greife ich immer wieder zu Dingen die mit Sicherheit das teuerste im Laden sind. Lachend muss ich hier mir eingestehen, diese Gabe besitze ich seit dem ich laufen kann. Der sichere Griff nach den hochpreisigen Stücken der scheint mir angeboren zu sein. Was schon als Jugendliche nicht immer mit Freude verbunden war wurde oft zur Qual. Mit Kompromissen wollte ich mich nicht zufrieden geben, also wurde gespart, gehofft und gebangt, vielleicht halte ich das geliebte Teil dann irgendwann in der Hand. Tatsächlich entwickelte sich meine Obsession, die Liebelei bei weitem übertrifft, zu bestimmten Designern schon in jungen Jahren. Nicht ganz so extrem wie es heute ist, aber schon damals war zu erwarten das wird kein gutes Ende nehmen. Wobei ich hier selbst Veto einlege, wer bestimmt an dieser Stelle was gut ist und was nicht. Zugegeben ist es nicht immer vernünftig und hohe Ansprüche ohne Kompromissbereitschaft können auch mal frustrierend sein, aber im Großen und Ganzen muss das nicht sein.

Angefangenen hat alles mit Helmut Lang, auch wenn ich mit Celine, Chanel und Co schon kokettierte fand ich es damals für mein Alter unpassend. Anders als heute. Heute scheint es, dank Instagram und Co. zur Normalität geworden zu sein eine große Ansammlung an Designer Taschen in jüngsten Jahren zu besitzen. Ich finde es nach wie vor, auch wenn ich die 20 weit überschritten habe, ein Privileg. Auch finde ich es nicht normal sich von Kopf bis Fuß in edles Design zu Hüllen. Daher kommt wohl auch immer mein etwas gespaltenes Verhältnis zu meiner eigenen Obsession. Als Marken Fetischist verschrien musste ich mich früh mit Anfeindungen und Fehlinterpretation meiner Liebeleien auseinander setzen. Geändert hat sich nichts. Selbst heute sage ich mir das und jenes Teil ist Wahnsinn, aber ich möchte es dann doch. Einiges erst in ein paar Jahren, anderes jetzt sofort. Veränderungen gab es trotzdem an anderer Front. Nach den Anfängen mit Helmut Lang, was damals noch ein recht erschwingliches Label war, kamen nach und nach die High Class der Designer dazu. Von Alexander Wang über Rick Owens, Saint Laurent, Prada, Balenciaga, und Dior landete ich endgültig bei Chanel. Nicht das ich eines der Stücke von The Row, Jil Sander, Gucci, Chloé, Fendi oder Burberry missen möchte, all das nichts besonderes ist, nein bei weitem nicht, ich bin für alles unendlich dankbar, trotzdem führt Chanel die Hitparade an.
Mit Euphorie ins neue Jahr

Während ich Anfang des Jahres noch eifrig, zugegebenermaßen nicht ganz alleine, an der Abarbeitung meiner Wunschliste arbeitete, ich happy, glücklich und zufrieden mich meines Lebens freute gönnte ich mir einen neuen Traum. Stand er ehemals aus, schien in weiter Ferne, so sah jetzt alles danach aus, es schaffen zu können mir diesen Traum zu erfüllen. Da stand etwas ganz klein auf meiner Wunschliste, etwas was ich nicht wagte, überhaupt vor dem erreichen eines halben Jahrhunderts an Lebensjahren in betracht zu ziehen, ganz klein darunter stand der Name eines Täschchens (Überraschung! es ist nicht von Chanel) die kleine Schwester des großen Wunsches. In meiner Euphorie über mein gutes Gelingen in den ersten Wochen des Jahres, beim albern mit einer guten Freundin während einer langen Autofahrt, von ihr geradezu noch angestachelt weil sie jegliche Bedenken bei Seite wischte, wagte ich den Wahnsinn dieses kleine unscheinbare Wort mit einem Datum zu versehen. Da stand er nun, schwarz auf weiß, mein Wunsch zum Geburtstag, mein Ansporn noch mehr zu geben, ein klares Ziel der Belohnung vor Augen. Ich wusste einfach wird es nicht, ich wusste auch ich werde bei anderen Dingen verzichten müssen, aber nie zweifelte ich auch nur eine Sekunde daran mir meinen Wunsch pünktlich zu erfüllen, bis alles anders kam.
Wenn Wünsche Träume bleiben
Sicherlich nicht nur ich hätte im Traum daran gedacht welch Kapriolen wir dieses Jahr ausgesetzt sind. Von der Überholspur auf Null ausgebremst hoffte ich im Frühjahr noch mit einem leichten Schleudertrauma davon zu kommen. Alles war dicht, aber es war eine begrenzte Zeit. Eine gezwungene Auszeit die für mich gerade richtig kam. Mein Körper dankte mir für die Ruhe und tatsächlich genoss ich es mal durchatmen zu können. Ich tat all das wofür mir sonst die Zeit fehlte und was möglich war unter den gegebenen Bedingungen. Angst hatte ich keine und freute mich auf die Zeit danach. Kaum kam die Zeit danach begann das Hoffen und Verharren, der ungläubige Blick darauf, dass nichts normal war. Steigende Zahlen, erneute Einschränkungen, Berufsverbot, die Frage nach wie lange? Wie lange werde ich noch durchhalten müssen? Was wird noch alles abgesagt? Wie lange schaffe ich das? Der nächste harte Schlag, bis März muss ich mich wieder gedulden. Meine Wunschlisten, ja sie liegen hier, sie sind gut gefüllt mit Träumen, überflüssigen Dingen, die das Herz erwärmen, aber sie sind in weite Ferne gerückt. Ein Jahr keine großen Events, keine Einnahme Quelle, und was geschieht danach? Werde ich zurück kehren können, wird das Leben wieder so sein wie es einst war? Wie lange reicht mein Atem um das noch durch zu stehen?
Man kann lachen oder weinen

Da steht man nun vor einem riesig großen Fragezeichen was sich Leben nennt, konfrontiert mit einer Realität die so absurd erscheint . Man hält eine Liste mit Banalitäten in der Hand und weiß doch, der Verzicht tut weh. Es sind nicht erreichte Ziele, geplatzte Träume, die kleinen Freuden die fehlen. Ist der November und Dezember wie immer einer meiner schlimmsten Zeiten, das grau in grau spiegelt hier seit ich denken kann meine Stimmung wieder, ist diese Zeit geprägt von Sehnsucht bei mir. Dieses Jahr noch schlimmer als sonst weil die vielen Bälle, Galas und Events wegfallen, die mich sonst beschäftigen, mich pausenlos rennen lassen. Dieses Jahr verharre ich. Bin gezwungen zu verzichten. Auf meine Familie, meine Freunde, meine lustige Geburtstagsfeier. Bin gezwungen vernünftig zu sein. Werfe einen letzten Blick auf meine Liste, weiß nicht wann ich sie wieder in meinen Händen halten werde, pack sie weg mit einem kleinen Lächeln denn ich weiß, vergessen werde ich sie nie.
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Ob es sich jetzt um einen abgesagten Geburtstag, die Feiertage mit meiner Familie, den verschobenen Dreh oder meine Wunschliste handelt, all das kann man irgendwann nachholen. Es bedarf keines festen Datums um eine schöne Zeit mit Menschen zu verbringen die man mag. Es müssen keine Feiertage sein, die man mit der Familie verbringt um eine schöne Zeit zu haben. Es müssen auch Wünsche nicht gleich erfüllt, oder Träume wahr werden. Ab und an braucht all das einfach Zeit. Umso schöner wird es dann sein, denn unverhofft kommt oft. Also Träume ich weiter, baue meine Wunschliste weiter aus, habe Freude und gebe die Hoffnung nicht auf denn, wie heißt es so schön? Wunder geschehen immer wieder.
Love, Stefanie
Hallo Stefanie,
es kommt darauf an welche Wertigkeit wir Dingen geben ( das ist bei jedem anders) glaube ich,und da hört es bei mir auf .
Ich hab ein Limit. Der Kopf sagt dann, keine Tasche Kleidungsstück etc. ist diesen Preis X Wert in meinen Augen.
Hab einen wunderschönen Sonntag ❤️
Britta
Autor
Hi Britta,
Ich denke bei Träumen darf man da mal mal unvernünftig sein, es bedeutet ja nicht dass man sie sich erfüllt oder sie erfüllt werden, generell sieht das aber sicher jeder anders – ich rede hier von materiellen Wünschen. So legt der eine auf ein Mega Auto, der andere auf die Handtasche xy und der dritte auf den dicken Klunker wert. Finde ich auch gut so, sonst wäre es ja langweilig
LG
Stefanie
Liebe Stefanie,
wir haben ja bereits darüber gesprochen. Dennoch finde ich, ganz gleich ob materielle oder ideelle Wünsche/Träume das Ziel sind, man hofft diese irgendwie bzw. irgendwann zu erreichen. Umso enttäuschter ist man, wenn kurz vorm Erreichen des Wunsches, der Traum zerplatzt, da helfen gut gemeinte Ratschläge gar nichts. Doch eines ist sicher Wünsche und Träume gibt man nicht auf, man schiebt sie vielleicht für den Moment etwas zurück oder stellt sie hintenan um sie nach einer gewissen Zeit wieder aufzunehmen. Wir brauchen Träume, um uns über das Erreichen zu freuen, sie sind die Würze unseres Lebens und ich habe auch einen Taschentraum. Du bist eine herzliche tolle Frau und ob Du Chanel, Bottega, Dior von Kopf bis Fuß trägst, dann ist das Deine Vorliebe für Designerteile, aber darüber habe ich nicht zu oder verurteilen, denn ganz allein Du als Mensch mit Deinem wunderbaren Charakter und Herz an der richtigen Stelle, zählst. Ich mag Dich wie Du bist und ehrlich, wenn ich all die unsinnigen Klamottenkäufe nicht hätte, dann wäre mein Schrankraum sehr minimalistisch, aber mit guten Designerteilen bestückt.
Einen gemütlichen Sonntagabend und liebe Grüße
Evelin
Autor
Liebe Evelin,
Mir fehlen gerade die Worte weil ich von deinen Worten sehr gerührt bin also sage ichs ganz kurz aber aus tiefstem Herzen
DANKE
fühl dich gedrückt und geherzt
Stefanie