Frühlingsgefühle

@snejanajens

Kaum wärmen uns die ersten Sonnenstrahlen und die ersten Blüten sprießen fröhlich leuchtend, so dominieren bei dem ein oder anderen unter uns die Frühlingsgefühle. 

Greifen hier nun die einen, gerade bei Instagram und Co zu beobachten, zu frühlingshaften Looks, melden sich bei anderen die Frühlingsgefühle in ganz anderer Hinsicht, die Hormone melden sich zu Wort. Ja, nicht nur in der Tierwelt gibt es dieses Phänomen, auch bei uns Menschen erwacht da so einiges zum Leben. Kein Problem und durchaus natürlich ist doch der Wille nach Fortpflanzung als Urtrieb anzusehen. Also wird geflirtet und gepimmpert, ganz wie es jedem beliebt, egal ob Hummel, Beinchen oder Mensch, Zweisamkeit wird gelebt. 

Besonders meine neuen Nachbarn leben ihren Trieb mit sehr viel Hingabe aus und feiern den Frühling täglich mehrfach. Man überlegt sich schon ob sie teils einen Kalender abarbeiten, denn man könnte, gerade am Morgen, die Uhr danach stellen. Anfangs überlegte ich noch ob ich einfach rhythmisch mit dem Fuß mit Wippen sollte, danach ob sie eventuell einen Applaus wünschen oder ob ich sie einfach mal darauf aufmerksam machen sollte dass ihr Bett ggf etwas zu nah an der wand steht? Nun ja, was am Anfang ja noch für Belustigung sorgte kann auch schnell in genervt sein übergehen. Gerade in Anbetracht dessen, das die Nachbarin von gegenüber einen Schrei Wettbewerb zu gewinnen gewillt ist. Ein Telefonat bei offenem  Fenster sorgte hier bei meinem gegenüber schon für Irritationen. Versteht mich nicht falsch,  ich gönne jedem ein erfülltes Sexualleben, aber muss es so stattfinden dass die komplette Nachbarschaft daran teil hat oder einem die Gläser im Schrank wackeln? Nun gut, jedem das seine. Aber warum ich euch diese Geschichte über den Ausflug erzähle erfahrt ihr jetzt.   

Maximal an genervt erzählte ich einer Bekannten von meinem Dilemma. Sie zeigte zwar Verständnis sprang aber auf einen anderen Zug auf. Den Zug der Lust an Zweisamkeit. Nur was tun wenn man Single ist? 

Partnersuche während Corona 

Definitiv bin ich die falsche Ansprechpartnerin wenn es um das Thema Partnersuche geht, trotzdem werde ich gerade mit diesem, mir fremden Thema,  in den letzten Wochen sehr oft konfrontiert. Sei es mein netter junger Nachbar der mich nach Dating Apps fragte oder eben besagte Bekannte die mir von ihren Erfahrungen berichtet. Genauso ein anderer lieber Freund der auf der Suche nach einer Frau zum verlieben ist. Irgendwie fiel es mir nie wirklich auf wieviele Menschen in meinem Umfeld sich nach einem Partner sehnen. Es überrascht mich auch wie schwierig es offensichtlich geworden ist. Also fragte ich mal nach.

Vorneweg sei schon einmal angemerkt, dass es Corona offensichtlich sehr schwierig macht ohne digitale Hilfe auf einen Gleichgesinnten zu treffen. Kein Wunder findet ja seit nunmehr einem Jahr kein gesellschaftliches Leben im eigentlichen Sinne statt. Lernte man früher vielleicht jemanden bei der großen Geburtstagssause, dem Konzert oder dem zwanglosen wöchentlichen Stelldichein am Samstag Nachmittag bei Prosecco oder Wein in der Lieblingslocation kennen, so fällt das heute alles flach. Geflüchtet wird voll Sehnsucht in einschlägige Datingapps. 

Dating mit Hindernissen 

Nun gibt es da einiges auf dem Markt, altes und neues, aber tatsächlich wurde mir am meisten Tinder genannt. Für mich eine App die ich mit schnellem unverbindlichem Sex in Verbindung brachte. Ich wurde eines besseren belehrt denn offensichtlich sind auf dieser App einige unterwegs die Interesse an einer wirklichen Beziehung haben. Zumindest wurde mir das von allen vom mir befragten so gesagt. Ich persönlich empfinde die Handhabung der App als befremdlich. Wisch mach links und der Kandidat ist weg, Wisch nach rechts und wenn er es auch tut ist es ein Match, vergebe ein super Stern als dich finde ich klasse. Äh …ja… ok. Geschmacksache. Aber um mich geht’s hier ja auch nicht und auf die Handhabung der App möchte ich auch nicht weiter eingehen weil ich es nicht sagen kann wie das funktioniert. Ich habe sie nicht installiert. Also verlasse ich mich mal auf das was mir erzählt wurde und wie es dann weiter geht. Hat man also ein Match wird geschrieben, im Chat oder per WhatsApp, ggf telefoniert und dann getroffen. Nun traf man sich früher vielleicht im Restaurant oder Café, heute zum Spazierengehen oder direkt im Hotel (ein Schelm wer hier Böses denkt). Nein, jetzt mal im Ernst. Mir wurde viel erzählt, auch von verschiedenen Frauen und oft war mein erster Gedanke „hast du ein Backup“. Ich finde es bedenklich sich mit jemand wildfremden auf einem einsamen Parkplatz zu treffen um dann einen Spaziergang im Wald oder Feld  zu machen um sich kennen zu lernen. Genauso wie zu einem fremden Mann aufs Hotelzimmer zu gehen weil er keine Lust hat spät abends seinen Champus alleine zu schlürfen. Vielleicht bin ich generell zu misstrauisch denn sicherlich verbirgt sich hinter den wenigsten dort aktiven ein Triebtäter, aber man weiß ja nie und Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Unabhängig von dem Risiko das an dieser Stelle meines Erachtens viele eingehen war aber die Quote der guten Dates für mich überraschend. Von zehn Matchs gab es acht Telefonat und davon wieder acht Treffen wobei davon lediglich zwei nicht wiederholt wurden. Hier kam es zwar nie zu einer Beziehung aber die Bekanntschaften waren dennoch nachhaltig und meines Wissens auch nicht sexuell geprägt. Auch die Altersstrukturen überraschten mich. Von ganz jung bis zu einer 67 jährigen die ich Befragte war da so alles dabei. Sie war übrigens am zufriedensten mit den Ergebnissen ihrer Dating Aktivitäten. Am unzufriedensten war der jüngste Befragte. Seiner Meinung nach waren Tinder Kontakte entweder niveaulos oder kompliziert. Er meldete sich ab. Am besten schnitten die Menschen in meiner Befragung ab, die generell sehr offen auf Fremde zugehen und kommunikativ sind. Besonders Attraktive mit sehr hohen Ansprüchen und Erwartungen hingegen waren eher enttäuscht. Nun ja, es ist wohl wie im wahren Leben. 

Love, Stefanie 

2 Kommentare

  1. Katarzyna
    März 27, 2021 / 14:31

    Hallo liebe Steffi,

    zuerst: bin ich froh, dass ich vom Leben meiner Nachbarn Nichts mitbekomme… Thanks good, das Letzte, was ich wissen möchte sind deren Schlafzimmeraktivitäten.

    Bei Tinder und Co. verfüge ich über keinerlei Erfahrung. Ich bin seit 32 Jahren sehr glücklich vergeben. Dazu muss ich sagen, dass ich ähnlich wie Du eher vorsichtig in der Hinsicht bin und sicherlich mit keinem, den ich vorher nicht kennen würde durch den Wald spazieren gehen würde.
    Dann doch eher Kennenlernen in echtem Leben. Von mir aus an der Fleischtheke oder beim Bäcker, aber nicht digital. Wenn es sein soll, passiert es dann auch.

    Ich habe drei Bekannte, die es schon taten. Bei keiner davon führte es zu einer langfristigen Beziehung. Aber auch hier kann man es vielleicht nicht pauschal sagen.

    LG und happy weekend!

    Katharina

    • März 27, 2021 / 14:37

      Hi Liebes,

      Wie du ja im Artikel schon mitbekommen hast musste ich auch auf die Erzählung anderer zurück greifen da mir die persönliche Erfahrung fehlt. Auch weil ich noch nie auf Partnersuche gegangen bin… egal zu welchem Zeitpunkt in meinem Leben. Aber ehrlich gesagt würde ich wenn ich auf suche wäre auch lieber im echten Leben die Augen offen halten als einer App zu trauen.
      Und das mit den Nachbarn: sei froh!
      Habe einen tollen Samstag
      Stefanie

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