Aus der Übung

Wie ich für drei Wochen packe

Tatsächlich musste ich heute feststellen, dass ich beim Kofferpacken etwas aus der Übung geraten bin. Zu lange war ich durch das was unsere letzten anderthalb Jahre prägte aus meiner Routine gerissen. Das komplette erliegen der Event Branche und unseres sozial Lebens hinterliess hier jobbedingt bei mir tiefe Spuren, bzw. legte meinen Arbeitsalltag lahm. Schliesslich gehören Events, Veranstaltungen, Bälle und Galas zu einem sehr grossen Anteil in meinem Job dazu. Genauso wie das ewige Reisen. All das stagnierte und nun, wo es endlich wieder losgeht, fehlt es mir offensichtlich an Routine. Nicht im Job an sich, der läuft endlich wieder richtig an, nein, im drumherum. Ich habe das Gefühl ein wenig aus der Übung zu sein was Koffer packen und Co betrifft. Mir fehlte es an Training denn nur durch die ständige Wiederholung setzt bei mir auch ein gewisser Pragmatismus ein. 

Wenn die praktische Veranlagung auf einmal wackelt 

Wie andere übers Wochenende packen …

Routiniert greife ich zum Koffer, zielsicher greife ich nach dem Check der Wetter App zu T-Shirts, Pullovern, Jacketts, Hosen und Schuhen und nach kurzem überlegen nach einem Kleid. Alles ordentlich gestapelt, meinen Kalender mit den unterschiedlichsten 

Terminen im Kopf schweift mein Blick vom Koffer zu den Kleiderstapeln und schon ist klar: das passt nicht es ist zu viel. Über mich selbst ein wenig schockiert, passiert mir sowas doch normalerweise nicht, lasse ich mich auf den Sessel sinken und überlege was ist denn nun passiert? Ganz entfernt in einer Windung meines Gehirns wird ein Fähnchen geschwenkt was mir andeutet einfach den Koffer größer zu wählen, soll ich mich dem ergeben? Praktisch veranlagt wie ich nun mal bin ruft bei dem Gedanken sofort eine Stimme in mir ganz laut nein! Das darf nicht sein! Es sind schließlich nur 14 Tage oder so und nicht gleich sechs Wochen. Zur Erklärung für alle die mich nicht so gut kennen, der große Koffer wird nur gepackt wenn es für mich mindestens vier Wochen in fremde Gefilde geht. Sonst muss der Trolli reichen. Alleine schon der Gedanke am Bahnhof mit schweren unhandlichem Gepäck von einem Zug zum nächsten zu hasten rollt mir hier die Fußnägel hoch. Nené, kommt nicht in Frage, dafür bin ich einfach zu faul. 

Pragmatische Lösungen müssen da her. 

Ein bisschen „mir doch egal” Schadet nie 

Eine Tasse Kaffee später habe ich mich vom Schock meiner Unfähigkeit auf Anhieb passend zu packen erholt und fange an jedes Outfit nochmals zu überdenken. Tatsächlich stehen bei meinem Job dieses Mal Termine an die unterschiedlicher nicht sein könnten. Kein Problem wenn Zeit ist sich irgendwo im zu ziehen. Problematischer wird es aber wenn genau diese Zeit durch die enge tasting nicht gegeben ist. Was also tun? Am besten ist mir doch egal zu denken und eine gewisse „Leck mich am Arsch“ Taktik an den Tag zu legen. Dann renn Ich halt vom Kongress auf den roten Teppich und verweigere mich bei zweitem einmal der Gegebenheit Kleidchen zu tragen. Geht ja schließlich sowieso nicht um mich. Ach wie beruhigend sich darauf aus zu ruhen nicht im Fokus der Kameras zu stehen. Kaum gedacht wird der Kleiderstapel neu konfiguriert und sieht da. Alles passt! Und schon ist sie wieder da, die alte Routine. 

Auf Abwegen 

Wobei mir bei den letzten Worten tatsächlich einfällt, dass ich etwas beichten muss. Tatsächlich hätte ich fast gesündigt und mich dem völlig unnötigen Konsum von mir so verhassten fast Fashion hingegebene. Ja, ihr habt richtig gelesen! Ich wäre fast infiziert worden von dem Gen etwas neues zu kaufen was ich nicht brauche und was jedem meiner ethischen Grundsätze widerspricht. Wie gesagt, fast! Aber wie kam es denn nun dazu und wie bekam ich gerade noch die Kurve? Tja, das ist hier die große Frage, aber ich fange mal von vorne an.

Tatsächlich verspürte ich das letze mal als ich Besorgungen in der Stadt machte auf einmal das Bedürfnis nach Bummeln und Shopping. Keine Ahnung warum es mich plötzlich ergriff denn normalerweise gibt es zwar immer mal was auf meiner Wunschliste was ich gerne hätte, aber nach bummeln und Shopping steht mir seltenst der Sinn. Da bin ich tatsächlich Frauen untypisch würde ich mal behaupten. Meist langweilt mich auch das Sortiment eher als dass es anspricht und irgendwie gibt es von Jahr zu Jahr weniger was mir gefällt. Nun ja, ist ja egal, auf jeden Fall zog es mich magisch an einen Laden zu betreten und zu stöbern. Nach kurzem Blick, wohl von einer Freundin angefixt, betrat ich also einen Fast Fashion Riesen, der in der Allgemeinheit sehr beliebt. Leer war es in dem Laden und zu meiner Überraschung sah es nicht aus wie nach einem Hurrikan der durch den Laden fegte sondern alles war ordentlich und tatsächlich mal übersichtlich. 

Mit Scanner Blick schritt ich die Reihen ab. Da hing unendlich viel gruseliges Zeug, aber tatsächlich auch mal was mir gefiel. 

Ich sammelte also die Stücke ein die auf den ersten Blick ggf eine Investition nach sich ziehen könnten. Mit gemischten Gefühlen, als ob ich etwas verbotenes tun würde machte ich mich auf den Weg in die Umkleidekabinen. Kein Mensch hier, welch Wunder. Mit gemischten Gefühlen und kritischem Blick griff ich nach dem ersten Teil. Einen Rock der vin Weitem durchaus gut aussah, aber bei genauem Betrachten eher nicht Qualität ausstrahlte. Egal, ich schlüpfte rein. In die kleinste Größe und war schockiert. Der Rock war im Bund mindestens mal sechs bis zehn Zentimeter zu weit. Ok, dachte ich, zog ihn aus und griff nach dem nächsten Teil. Wieder dir kleinste produzierte Größe eine S und das selbe Spiel. Das Kleid sah aus als würde ich da drei mal rein passen. Raus geschlüpft und das nächste Stück, eine Jackett in XS, was soll ich sagen, es war viel zu groß. Kopfschüttelnd hängte ich alles wieder auf und kann von Glück sagen dass diese Größen nichts mehr mit Tatsachen zu tun haben und offensichtlich nur noch der Beweihräucherung der sowieso verblendetet Kundschaft dienen, denn ich kann sonst problemlos nach meiner Größe greifen und es passt. Zumindest wenn im Etikett nicht gerade eine Fast Fashion Label prangt. Und nein, ich bin nicht zu dünn oder klein und man sieht bei mir auch keine Knochen rausstehen. Es liegt also nicht daran dass ich mehr essen sollte wie ich gerade von einer Verkäuferin gesagt bekam. 

Ende Gut, alles Gut

Ehrliche gesagt bin ich froh das mir der Schmodder der Fast Fashion Ketten nicht passt. Denn so ist eine Versuchung in einem schwachen Moment auch von außen gebannt. Ich muss also nicht wirklich ein Geständnis ablegen. Habe gerade noch mal die Kurve bekommen und bin mir treu geblieben. Wahrscheinlich hätte ich mich zwar sowieso nicht durchringen können etwas zu kaufen hätte es gepasst, aber so ist es noch besser. 

Love, Stefanie 

6 Kommentare

  1. EvelinWakri
    August 18, 2021 / 08:50

    Liebe Stefanie!
    Also bis zur „Leck mich am Arsch-Taktik“ (die merke ich mir bis zum nächsten großen Koffer packen) hatte ich doch den Verdacht Du nimmst den großen Koffer….. Aber Du wärst nicht Du, die gut überlegt und praktisch denkt….
    Ich kann ja schon am Wochenende für 3 Tage in der Hütte am See, denn Weekender nicht vernünftig packen und jetzt bin ich total aus Übung für eine Woche die richtige Wahl an Klamotten zu treffen…… Viel mit, aber immer das Falsche und am Ende hat man doch gut ausgesehen.
    Das Du bei Fast Fashion auf Abwege gerätst, das hätte mich zum Staunen gebracht.
    Beim nächsten Koffer packen rufe ich Dich einfach an oder versuche es gleich mit Deiner genialen Taktik.
    Herrlich Dein Beitrag und danke für den Schmunzler am Morgen.
    Liebe Grüße Evelin

    • August 18, 2021 / 14:59

      Liebe Evelin,

      Ja, auch ich zweifelte tatsächlich kurz an meinem Verstand (ehrlich gesagt schon beim Betreten des Ladens) und machte mir ernsthafte Sorgen erkrankt zu sein. Was ja definitiv nicht der Fall war 😉
      Über einen Anruf freue ich mich immer, egal weswegen

      Liebe Grüße
      Stefanie

  2. Britta
    August 18, 2021 / 12:14

    Hallo Stefanie,

    die Routine stellt sich bei Dir garantiert s schnell wieder ein, so wie ich Dich kenne .
    Nach Größen schaue ich nicht mehr… jede Marke ist da anders bei mir.
    Von XL bis M ist alles dabei .
    Diese Bluse mit dem großen Kragen auf dem Foto finde ich mal einfach Sensationell muss ich sagen

    Freue mich über Deinen neuen Beitrag

    Lieben Gruß

    Britta

    • August 18, 2021 / 14:56

      Liebe Britta,

      Ich schaue normal auch nicht nach Größen, aber wenn das kleinste Stück aussieht wie ein Sack frustriert mich das dann schon. Die Bluse gehört tatsächlich nicht mit, sie war nur geliehen weil ich nicht wusste ob ich sie tragen werde und genau so war es dann auch. Ich trug sie einmal und dann dachte ich mir ist doch nicht so meins. Egal wie hübsch. Habe es fein heute und die Routine kommt definitiv zurück

      Liebe Grüße
      Stefanie

  3. Elke
    August 26, 2021 / 18:34

    Hallo, du bist bestimmt sofort wieder in Übung.
    Muss aber grad lachen, packe grad fürs Wochenende.
    Im Kopf hatte ich bequem und ein Kleid war alles schon gedanklich gepackt.
    Jetzt schreit das Wetter nach bequem warm gemütlich und falls doch Sonne kommt ein Teil ablehnst .. ach Regen tauglich hab ich vergessen …. Und Zack …. Ich weiß grad nicht was will in die Tasche .

    Schönen Abend… ( wenn am Wochenende etwas wild gekleidetes gesichtet wird, war ich das )

    Liebe Grüße
    Elke

    • September 10, 2021 / 16:18

      Liebe Elke,

      Tatsächlich kenne ich das Problem des unberechenbaren Wetters und leider habe ich das Wochenende auf das es ankam überhaupt nichts mitbekommen … es war jobtechnisch anstrengend … aber ansonsten hattest du schon recht … mittlerweile bin ich wieder im Profi Pack Modus angelangt und schleppe auch nicht ein paar Schuhe zu viel mit wie bei meinem Start …

      Ganz liebe Grüße
      Stefanie

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