Ordnung ist das halbe Leben …

Wie ich diesen Satz meiner Mutter früher hasste, regelmässig ignorierte und heute weiss wie Recht sie hatte.

Ein Schwenk in die Vergangenheit 

Regelmäßig trieb ich früher meine Eltern, ganz vorne weg meine Mutter, in den Wahnsinn. Nicht etwa weil ich ein freches Kind gewesen wäre, nein, sondern einfach damit, dass ich gewisse Dinge die Erwachsene als selbstverständlich einstuften schlicht als überflüssig empfand. Das fing bei mir schon während der Schulzeit an. Wieso der Lehrerin in der ersten Klasse Deutsch zuhören wenn sie den für mich so logischen Unterschied zwischen dem fallenden F und dem Vogel V erklärte wenn draussen vor dem Fenster die Wolken immer wieder andere Formen bildeten? Wozu in Mathe mitarbeiten wenn der Lehrer zum hundertsten mal Punkt vor Strich Rechnungen erklärte? Ich zog es vor die Regentropfen an der Fensterscheibe zu zählen oder schlicht weg aus Langeweile vor mich hin zu träumen. Ich weiss gar nicht wie oft meine Eltern zu meinen Lehrern zitiert wurden, weil ich mich nicht am Unterricht beteiligte und lieber meinen Träumen nach hing. Früher hatte ich tatsächlich keinerlei Verständnis dafür was daran falsch sein sollte. Reichte es nicht einfach gute Noten zu schreiben? Heute sehe ich das ein wenig anders. Aber auch nur ein wenig, denn heute sehe ich den Vorwurf, den meine Eltern gemacht bekamen, in dem es hieß ich sei zu faul mit zu arbeiten. Dass es mich langweilte sah man damals noch nicht. Meine ureigene Art Dinge nicht zu tun welche ich als überflüssig betrachtete zog sich bis hin in unser wohliges Heim. Wozu Bitteschön mein Zimmer Aufräumen wenn da immer genügend Leute rum wuselten die das für mich übernahmen? Sei es meine Mama höchstpersönlich, unser Aupairmädchen oder unsere Haushälterin. Selbst wenn ich mir selber mal sagte, ok, jetzt wird es Zeit, aber das mache ich später erst mal muss ich in die Reitstunde, zum Ballett oder in den Klavierunterricht, war spätestens wenn ich nach Hause kam alles wie von Heinzelmännchens Hand wunderbar aufgeräumt. Ich sah mich in meiner Denkweise also absolut bestätigt, dass es überflüssig sei selbst zu Werke zu gehen und für Unangenehmes Schönes hinten an zu stellen. So träumte ich mich also erst mal glücklich durch mein Leben bis der Schock des Erkennens mit dem beziehen meiner ersten eigenen Wohnung einsetzte. 

Vom Träumer zur Putzfee

Dank meiner Eltern und einem Nebenjob konnte ich schon während meines Studiums eine eigene Wohnung beziehen obwohl das rein räumlich überflüssig war. Meine Eltern lebten lediglich zwei Kilometer von mir entfernt und ich hatte vorher in unserem Haus schon eine eigene Etage. Trotzdem zog ich es vor mir mitten in der Innenstadt ein Apartment zu mieten. Ein Zimmer mit Küche und Bad bedeutete für mich damals absolute Freiheit. Keine Rücksichtnahme mehr und vor allem ein eigener Eingang. Mein Gott fühlte ich mich erwachsen und so selbstständig. Voller Glück jetzt auf mich gestellt zu sein und tun und lassen zu können was ich wollte kam aber ein Dämpfer nach dem anderen. Nicht nur das ich tatsächlich jetzt sparsamer sein musste denn Mein Kühlschrank füllte dich nicht wie von Zauberhand wie der bei meinen Eltern, nein, langsam sah meine Bude echt chaotisch aus. Der Stuhl war mein Kleiderschrank und das Waschbecken in der Küche meine Spülmaschine. Nicht lange nach meinem Einzug bekam ich dann von einer Freundin Besuch die ich selbst als unangenehm unordentlich empfand und dort nicht gerne hin ging. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass es mir in dem moment erst klar wurde dass es bei mir genauso furchtbar aussah. Ein Gefühl der absoluten Scham machte sich schlagartig in mir breit und ich konnte meine Wohnung gar nicht schnell genug mit meiner Freundin verlassen. Nein war mir dass peinlich. Ich glaube ich habe mich bie wieder so geschämt wie in diesem Moment, der soviel positives mit sich brachte. 

Tatsächlich brauchte ich diesen Moment um zu verstehen wie wichtig es ist Ordnung zu halten. Über Nacht wandelte ich mich vom Wohnungsmessi zur Putzfee und Ordnungsliebhaberin. Ich meine Ordnung mochte ich immer, aber an dem Tag verstand ich, dass ich selbst dafür sorgen muss und mich da nicht auf Heinzelmänchen verlassen kann. Bis heute hat mir diese Ordnung enorm geholfen, aber dazu hier an dieser Stelle mehr….

Fortsetzung folgt …. 

7 Kommentare

  1. Britta
    Dezember 1, 2019 / 09:11

    Guten Morgen ,

    räusper… ich bin keine Frau Saubermann . Ich putze weil es eben gemacht werden muss und hasse es abgrundtief .
    Mehr ist dazu eigendlich nicht zu sagen .

    Schönen ersten Advent Stefanie

    • Dezember 1, 2019 / 09:41

      Guten Morgen,

      manchmal beneide ich es wenn jemand nicht gleich überall hinter her wischen muss …

      Habe einen wunderschönen Advent meine Süsse

  2. Monika
    Dezember 1, 2019 / 10:42

    Ich liebe es wenn alles da steht wo es hingehört und ein gewisses Mass von Sauberkeit nicht zu verachten ist
    Aber meine Lieblingsbeschäftigung ist es nicht
    Einen schönen 1.Advent dir

    • Dezember 1, 2019 / 10:49

      Tatsächlich finde ich aufräumen etc. Entspannend … happy first Advent liebes

  3. Dezember 1, 2019 / 10:48

    Zunächst mal lieben Dank für Deine offenen Worte – über Deine Geschichte!
    Ich lese es und Du wirst mir immer mehr sympathisch! Wie schön doch Deine Kindheit war, Eltern, Au-Pair und sogar ne Reinemachefrau! Klavier, Balett… Alles was sich Mädchen wünschen können. Und doch reicht es nicht aus, da man daraus lernen muss und bei Dir war es das Sauberhalten der eigenen Umgebung und ganz bestimmt noch einiges mehr.
    Die Kindheit prägt, egal ob das Handeln der Eltern, das Tadeln von ihnen. Erst später, wenn man selbst in diese Situationen kommt, weiß man was man davon hat – oder auch nicht. Ich könnte ewig so weiter schreiben aber mein Frühstück ruft.
    Summasumarum: Ich liebe Deinen Blog
    Hab einen schönen 1. Advent liebste Stefanie

    • Dezember 1, 2019 / 10:55

      Liebe Kirsten,

      Es stimmt, ich hatte das Privileg sehr behütet auf zu wachsen und mir wurden viele Möglichkeiten durch meine Eltern gegeben mich zu entwickeln. Sei es das Hobby oder die Urlaube die wir machten. Aber das wichtigste für mich war das meine Eltern immer da waren und sie mich liebten. Das tuen sie bis heute und unterstützen mich wo immer es geht.

      Fühle Dich umarmt
      Stefanie

  4. EvelinWakri
    Dezember 1, 2019 / 21:46

    Jugenderinnerungen werden wach und danke Dir dafür, denn fast so war es auch bei mir. Wie von Wunderhand war immer alles blitzblank sauber. Auch in meiner Wohnung! Bis ich nach Wien übersiedelte, da traf ich auf meinen Pedanten oder Mister Monk und bis heute geht es ohne Ordnung nicht mehr.
    Gemütlichen Abend und herzliche Grüße
    Evelin

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